7. Personalentwicklung

Marie-Therese Dröschel


Die Definitionen von Personalentwicklung in der Literatur reichen von einem eher engen bis hin zu einem sehr umfassenden Verständnis. Personalentwicklung im engeren Sinne legt den Schwerpunkt auf den Bildungsaspekt. Es geht vorrangig um die Vermittlung von Qualifikationen, die zur Bewältigung einer be­stimmten Tätigkeit erforderlich sind[1]. Ein sehr umfassendes Verständnis von Personalentwicklung vertritt dagegen Becker:

„Personalentwicklung umfasst alle Maßnahmen der Bildung, Förderung und der Organisationsentwicklung, die von einer Person oder Organisation zur Erreichung spezieller Zwecke zielgerichtet, systematisch und methodisch geplant, realisiert und evaluiert werden.“[2]

In Abgrenzung zu Becker definiert Kauffeld den Personalentwicklungsbegriff wie folgt:

„Unter dem Begriff Personalentwicklung werden alle geplanten Maßnahmen (im Unterschied zur Sozialisation) gefasst, die geeignet sind, die individuelle berufliche Handlungskompetenz (in Abgrenzung zu Organisationsentwicklung) der Mitarbeitenden zu entwickeln und zu erhalten.“[3]

Erkennbar ist, dass Kauffeld eine klare Trennung zur Organisationsentwicklung zieht, während Becker diese der Personalentwicklung subsummiert.

Die Verantwortung für die Personalentwicklung ist in einer Organisation auf mehrere Akteure verteilt. Erst im Zusammenwirken der Einzelnen wird eine zielgerichtete Perso­nalentwicklung möglich. Im Folgenden sollen die Akteure mit ihren jeweiligen Aufgaben kurz dargestellt werden:

Tabelle 1: Akteure der Personalentwicklung[4]

Die oberste Leitungsebene (Verwaltungsvorstand) ist verantwortlich für…

die strategische Ausrichtung der Personalentwicklung und Formulierung von Zielen

die Bereitstellung erforderlicher Ressourcen zur Umsetzung der Personalentwicklung

die Vorbildfunktion im Führungsprozess

Die Personalentwicklung (i. d. R. angesiedelt im Amt für Personal und Organisation) ist verantwortlich für…

die Konkretisierung der strategischen Ausrichtung

die Entwicklung und Initiierung von Personalentwicklungsinstrumenten

die Erstellung eines Personalentwicklungskonzeptes (in Abstimmung mit oberster Leitungs­ebene)

die Beratung der Führungskräfte und Mitarbeiter*innen in Personalangelegenheiten allgemein und in der Personalentwicklung im Speziellen

die operative Umsetzung von Personalentwicklung (im Zusammenspiel mit den Führungs­kräften)

Die Führungskräfte (der Fachämter) sind verantwortlich für…

die Personalentwicklung vor Ort

die Planung von Personalentwicklungsmaßnahmen (gemeinsam mit Personalabteilung)

Entscheidungen in Personalangelegenheiten

den qualifikationsgerechten Einsatz von Mitarbeiter*innen

Prozessbegleitung und Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen

Die Mitarbeiter*innen sind verantwortlich für…

den eigenen Lernprozess

das Erkennen eigener Defizite in der Aufgabenwahrnehmung

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die Personalentwicklung gefor­dert, sich neu auszurichten. Schlagworte in diesem Zusammenhang sind demografie­orientierte Personalpolitik, intergenerationelles, lebensphasen-orientiertes oder demografie­sensibles Personalmanagement.

Strategisches Personalmanagement kann als Zyklus dargestellt werden:

Abbildung 7: Zyklus der Personalentwicklung

Bei der Planung  geht es einerseits um die Feststellung des Personalentwicklungsbedarfes, andererseits darum, die Ziele für die Personalentwicklung zu formulieren.

Die Feststellung des Personalentwicklungsbedarfes erfolgt im Abgleich zwischen den Anforderungen der Organisation an die jeweilige Stelle und den aktuellen Kompetenzen der Mitarbeiter*innen. Eine regelmäßige Ermittlung des individuellen Personalentwicklungsbedarfes sollte im Zuge von Gesprächen zwischen Mitarbeiter*innen und ihren unmittelbaren Führungskräften erfolgen (Personalentwicklungsgespräche). Durch die Formulierung von Zielen erfolgt die konkrete Beschreibung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die von den Mitarbeiter*innen im Anschluss an eine Personalentwicklungsmaßnahme beherrscht werden sollen.

 

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Instrumente und Maßnahmen der Personalentwicklung:

Personalbildung

Personalförderung

Organisationsentwicklung

Formen

Berufsausbildung

Weiterbildung

Fortbildung

Umschulung

Formen

Praktikum

Traineeprogramme

Personaleinführung

Karriereplanung

Nachfolgeplanung

Formen

Job Enlargement

Job Rotation

Job Enrichment

Projektarbeit

Qualitätszirkel

Methoden

Präsenzveranstaltungen

E-Learning

Blended Learning

Selbststudium

Methoden

Unterweisung am Arbeitsplatz

Mentoring und Patenschaften

Coaching

Supervision

Stellvertretung

Hospitation

 

Tabelle 8: Maßnahmen und Instrumente der Personalentwicklung

Betrachtet man die Maßnahmen und Instrumente in Bezug auf den Arbeitszyklus von Mitarbeiter*innen, so ergibt sich folgendes Bild:

 


Abbildung 9:Maßnahmen und Instrumente der Personalentwicklung im Arbeitszyklus

[1] Vgl. Schmeisser, Wilhelm/Andresen, Maike/Kaiser, Stephan, 2013, S. 76.

[2] Becker, M. (2013): Bildung, Förderung und Organisationsentwicklung

in Theorie und Praxis, S. 5.

[3] Kauffeld, S, (2019): Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie für Bachelor, S. 168.

[4] Eigene Darstellung in Anlehnung an Meifert, M. T. (2013): Strategische Personalentwicklung. Ein Programm in acht Etappen, S. 12.