Handreichung gelingende Jugendhilfeplanung 2020
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Wie muss Planung organisiert sein, damit sie zu einer bedarfsgerechten wirksamen und wirtschaftlichen Kinder- und Jugendhilfe beitragen kann?
Vorwort
Sinn und Notwendigkeit einer Kinder- und Jugendhilfeplanung sind unter Fach- und Führungskräften der Kinder- und Jugendhilfe unbestritten. Dennoch ist Kinder- und Jugendhilfeplanung selten als ein regelmäßiger systematischer und strukturierter Prozess mit einer klaren Planungskonzeption und einer ausgereiften Planungsorganisation etabliert.
Die Jugendämter der Integrierten Berichterstattung Niedersachsen haben den Themenvorschlag „Rahmenkonzeption Jugendhilfeplanung“ ausgewählt, um eine sog. Themen-AG hierfür einzurichten. An dieser Themen-AG haben sich Planungsfachkräfte aus verschiedenen Jugendämtern in Niedersachsen beteiligt. In fünf Workshoptreffen wurde zum Thema gearbeitet.
War das anfängliche Ziel, eine Rahmenkonzeption mit Handlungsempfehlungen für die örtliche Planungsorganisation zu entwickeln, wurde in den Workshops deutlich, dass es keine “allgemeingültige Bedienungsanleitung” für eine Kinder- und Jugendhilfeplanung geben kann. Weil die Kinder- und Jugendhilfe ein komplexes und vor Ort unterschiedlich ausgestaltetes Thema ist, sind auch die Organisation und Umsetzung der Kinder- und Jugendhilfeplanung komplex und unterschiedlich. Die Autor*innen wollen deshalb mit diesem Papier erfahrungsbasierte Impulse und Praxishilfen geben, mit denen örtliche Prozesse der Entwicklung und Qualifizierung der Organisation von Jugendhilfeplanung unterstützt werden können. Der Fokus liegt dabei auf der organisatorischen Einbettung und Ausgestaltung der Jugendhilfeplanung in den Jugendämtern.
Die Leitfrage dieser Themen AG ist: Wie muss Planung organisiert sein, damit sie zu einer bedarfsgerechten wirksamen und wirtschaftlichen Kinder- und Jugendhilfe beitragen kann? Aufgrund der Begrenztheit des Arbeitsformates Themen AG wurden nicht alle vorhandenen Aspekte des Themas bearbeitet. Aus diesem Grund hat sich die Arbeitsgruppe entschlossen, das Thema in die Schwerpunkte Planungskultur, Planungsaufgaben, Planungsstruktur und Planungsablauf zu gliedern.
In der Arbeitsgruppe wurde intensiv diskutiert, inwieweit Empfehlungen ausgesprochen werden können. Neben den bereits angesprochenen Aspekten ist dabei zu berücksichtigen, dass es nicht nur eine Form der Organisation von Jugendhilfeplanung gibt. Auch wenn die Organisationsform einer spezialisierten Stabstelle sicherlich die überwiegend anzutreffende Variante ist, existieren daneben auch andere Formen. Eine weitere Organisationsform ist das „dezentrale Modell“, die Verteilung von Planungsanteilen auf verschiedene Funktionsträger im Jugendamt bzw. im gesamten örtlichen Jugendhilfesystem.
Aus dieser Überlegung heraus hat sich die Arbeitsgruppe dazu entschieden, förderliche und hinderliche Faktoren herauszuarbeiten und im Sinne einer Arbeitshilfe Arbeitsfragen zur Eigenreflexion in Form eines sogenannten Selbstchecks zu formulieren. Die Anregung der Arbeitsgruppe an die Leser*innen besteht darin, auf diese Arbeitsfragen klare Antworten im eigenen Jugendamt zu finden und dabei die relevanten Planungsakteure einzubeziehen. Die Inhalte der einzelnen Kapitel sind Ergebnisse der Arbeitsgruppe und sind von den Autor*innen zusammengefasst worden.
Diese Veröffentlichung adressiert vorrangig die Lesergruppe(n) der verschiedenen Fachkräfte der Jugendhilfeplanung sowie die Leitungskräfte in Jugendämtern.
Hannover, Juli 2021 Joachim Glaum